Sonntag, 12. November 2006
Manch Quasi Dichter leidet unter Magenwinden,
die er, weil gut erzogen, meist im Zaume hält,
doch kann man so Verkrampfte oft in Foren finden,
wo ihnen Flatulenz im Wortstreit sehr gefällt.
Sie treten patzig auf. Sie fordern Anerkennung
und werden wütend, wenn ich meine Nase rümpfe.
Man seufzt „Jetzt kommt auch der noch..!“ bei der Namensnennung,
doch tröstet der Gedanke an des Tümpels Sümpfe!
Donnerstag, 09. November 2006
Heiser am Kai unter Brücken
weitet der Schrei sich
ins giftige Spritzen der zahnkrummen Brecher.
Doch am Abend ertragen die Balken,
sich schämenden Müttern gleich,
die brütende Dunkellast weinwund gedunsener Leiber,
bedeckt von des Tages Gekeife
im ungelesenen Druck,
der zerläuft im Kondenstrauf
verlorener Flüche.
Wer sich naht
kennt wohl nicht die Verdammung,
die durch dumpfschiele Hirne
mit dem Harndrift
bei gelöschten Laternen sickert
und den Stolperstein stösst
an des Eindringlings Wade,
der erstaunt erst sich anschickt
vom Sturz sich zu heben,
als die Klinge schon dringt in sein Blut.
Montag, 06. November 2006
Wäre der Laut noch gegeben
den Schlafenden vor dem Entschlafen,
um zu uns, die sie bewachen,
den Wortsteg zu bauen,
wie klänge dann diese Stimme,
aus Dies– und dem Jenseits
geformt im onirischen Zwischenbereiche?
Vielleicht, dass dann auch
mit zögernd tastendem Fuß
lauschend ein Dichter sich näherte,
der den tanzenden Ton
des erwachenden Todes
füllte ins torkelnde Lied
seiner verkündenden Sprache.
Sonntag, 05. November 2006
Der Zug, er nähert sich dem Ziele.
Im Wasserkessel fröstelt Wasser.
Der Fahrgast denkt schon an Kaffee.
Der Wasserkessel wärmt das Wasser.
Der Fahrgast hat bereits bestellt.
Der Zug hat fast sein Ziel erreicht.
Der Fahrgast wartet noch geduldig.
Der Zug erreicht, durchquert sein Ziel.
Im Wasserkessel dampft das Wasser.
Der Zug fährt aus dem Ziel ins Ungewisse.
Vom Kessel durch den Filter zischt das Wasser.
Der Fahrgast schließt die Augen beim Kaffeegenuss.
Der Wasserkessel ist vertrocknet.
Der Zug erstickt im schienenlosen Nichts.
Vom Fahrgast gibt es keine Spuren.
Donnerstag, 02. November 2006
Lass deinen Fuß aus der Sandale gleiten
und beuge deinen Nacken vor dem Schwert!
Der kalte Spott, den du in jenen Zeiten
auf meine Werbung höhnisch ausgeleert,
wird nun, da Liebe sich in Hass verkehrt,
vernichtend deinen Untergang bereiten.
Des Büttels Peitschenschlag zerriss die Lippe,
die helle Schöne dunkelt blut’ger Schwall,
dein Haar geschert mit einer krummen Hippe,
so stieß man nackt dich in den Schweinestall.
Bejubelt von der Menge ward dein Fall.
Sie heischte selbst den Tod für deine Sippe.
Noch einmal wollt’ ich deinen Jammer sehen,
doch wie ich näher trat, ward ich getroffen
von einem Blick, in dem ein einzig Flehen,
ein stummer Schmerzensschrei, ein letztes Hoffen
die einst so schönen Lider quälte offen:
Den Tod! Ich wandte lächelnd mich zum Gehen!
Sonntag, 29. Oktober 2006
Der Zug, er nähert sich dem Ziele.
Im Wasserkessel fröstelt Wasser.
Der Fahrgast denkt schon an Kaffee.
Der Wasserkessel wärmt das Wasser.
Der Fahrgast hat bereits bestellt.
Der Zug hat fast sein Ziel erreicht.
Der Fahrgast wartet noch geduldig.
Der Zug erreicht, durchquert sein Ziel.
Im Wasserkessel dampft das Wasser.
Der Zug fährt aus dem Ziel ins Ungewisse.
Vom Kessel durch den Filter zischt das Wasser.
Der Fahrgast schließt die Augen beim Kaffeegenuss.
Der Wasserkessel ist vertrocknet.
Der Zug erstickt im schienenlosen Nichts.
Vom Fahrgast gibt es keine Spuren.
Montag, 09. Oktober 2006
Schuster, bleib bei deinem Leisten,
Hausfrau, du bei deinem Herd,
Oder strick, so wie die meisten,
Einmal glatt und dann verkehrt.
Wenn dich Augenschwärze trübt,
Deine Stirn ist schmerzumflort,
Hast du wohl zu viel geübt,
Wie man Suppenverse schmort.
Sing von Schmerz und Abschiedskummer,
Sprich vom alten Sehnsuchtstraum,
Wieg die Kümmerärsche krummer,
Schlag des Kitsches Zuckerschaum!
Lass dich loben, lass dich preisen,
Lass den freien Nabel schwingen,
Lass dir dein Genie beweisen,
Von den andren dich besingen!
Friss und lass die anderen fressen
Sich vor Neid, weil sie verloren.
Morgen ist bereits vergessen,
Was erst heute ward erkoren …
Mittwoch, 27. September 2006
Sie haben es geahnt, doch nie gewusst,
Ob es ein unbedachter Flossenschlag,
ein kosmisch Grollen in der dunklen Tiefe,
vielleicht auch eines Gottes liebend Hauch,
dem Nichts entsteigend, sie zu sich gebar.
Nur jener Auftrag ward in ihnen rege
„zum Lichte hin, zum Ufer musst du wandern
als Bote eines unbekannten Großen…“
Sie sind in sich und ruhen in Bewegung
und steigen, sinken in sich selbst verschlungen,
zum Ziele hin gerichtet, zu dem Ufer,
von dem die Botschaft, die Verheißung sprach.
In ihrer Fülle bergen sie das Leben,
den Tod, durch den das Leben wiederkehrt
und neu gestaltet, was verschwunden schien,
im Ritornell der tränenlosen Kraft.
Wenn eines Tages dann sich hebt ein Felsen,
ein Festland ihnen sich entgegenstemmt,
dann geht es wie ein Aufschrei durch ihr Sein
und ihre liebevolle Bindung reißt,
dass sie sich bäumen in gehetzter Jagd,
sich selber geißelnd, andre überschulternd,
zerbrechend, wenn sie der Umarmung fliehen
und sich in tödlich weißer Gischt verstrahlen.
Ob jemals einer einem Ufer zuträgt,
was als geheime Botschaft in ihm war,
im unbekannten Ursprung aufgetragen?
Die Ufer schweigen. Stöhnend klagt das Meer.
Samstag, 23. September 2006
Sie kommen von ferne,
weit aus den Tiefen des Ozeans,
um,
wie sie dem Ufer sich nähern,
zu Gischt zu zerbrechen
und hell aufzuleuchten,
einmal.
Aber dann werden sie verschluckt
von jenen, die ihnen folgen,
ohne jemals
das Ufer
zu erreichen.
Freitag, 22. September 2006
Wenn die dunklen Sträucher am Wegrand
den Himmel schlürfen und ihre Wallungen
dampfen den Abendnebel,
dann sei auf der Hut!
Baldrian ruft das Nachtgetier,
das noch mit geschlossenen Augen
hinter den trügenden Blättern verharrt,
bis die gespaltene Zunge im Lockruf vibriert.
Dann versinkt der zögernde Fuß auf dem moorigen Steig,
deiner Hand entgleitet der Stock,
der Atem vergisst sich und fügt deine Stimme
ganz leise dem Summen der nächtlichen Lieder ein,
aus denen kein Morgen mehr
dich zur Heimkehr weckt.
Die Feuerflamme schwelte schleimig,
mit rußverschmiertem Maul der Moloch rülpste,
wie im Tam-Tam ihm zu das Opfer ward geschleppt.
Im Seidenblink des Priesters Zauber keimte,
da er den Opferspeer im alten Brunnen weihte,
indes der Steinfallhügel ward betreppt.
Doch da zerknüllte sich der Wolkenhimmel,
barst ein Gewitter, das die Lohe löschte,
zerschlug im Blitzstrahl die gehörnte Maske,
und frei von seiner Fessel glänzte hell der Reine,
dem nun die Huldigung der Massen
zu seinen Füßen sank.
Sein breiter Hintern
passte nicht so recht zu jener Flosse,
die er, um stilgerecht zu wirken,
am untern Ende seines Leibes trug,
wenn immer er sich dem gemeinen Volke zeigte,
was, Jupiter sei Dank,
nur äußerst selten war vonnöten.
Wenn aber in den lauen Wassern
der Südseeozeane er sich männlich zeigte,
den Nereiden huldvoll seine Brunst zu schenken,
dann brausten die Taifune, dass die Gischt
bis zu den Wolken spritzte
und ganze Inselvölker in die Berge jagte,
um dem Gezeitenwüten zu entgehen.
Mit amüsierten Mienen spotteten die Götter,
die vom Olymp des Neptuns Rasen miterlebten,
der allzu seichten Unterhaltung,
die von Eroberung nichts hielt,
da alles ja zum Liebesspiel bereit
und selbst der Venus Segen nicht mehr brauchte.
Doch als dann Klage ward erhoben,
ob der Zerstörung schwacher Menschenleiber,
die sich als Nebenwirkung der Exzesse bot,
sprach Jupiter ein Machtwort,
und die Flosse des lust'gen Meeresgottes
sie wuchs und überwuchs hinauf
bis zu dem Nabel Neptuns Götterleib,
der solchermaßen nun zu jenen Freuden,
die er so sehr geschätzt,
in aller Zukunft nicht mehr fähig war.
* * *
Wohl tobt auch heute noch das Meer
mit Stürmen, Beben, Springflut, Überschwemmung,
reißt in den Tod wie einst die leidgeprüfte Menschheit,
doch ist die Hoffnung aus der Welt entschwunden,
dass man durch Opfergaben sich das Schicksal
vielleicht erkaufen könnte.
Dort, wo der Ozean bisweilen aufklart,
kann man, wenn man geduldig ist,
den alten Dreispitzschwinger in der Tiefe sehen,
wie seinen zugewachs'nen Leib,
auf dessen Schuppenpanzer Algen sprossen,
er traurig räkelt.
Ich bitte Euch nicht hinzuschauen,
denn Neptuns Blick zeigt keine Liebe
und verheißt wohl Böses...
Weiden für sanfte Geschöpfe mit silbernen Mähnen,
denen die blutige Jagd in den Adern vertrocknet,
da die blühende Pracht der sich bietenden Früchte
fröhlicher lockte zum köstlichen Mahle.
Lächelnd besah der Welten Gestalter,
wie die Geschöpfe so harmlos geworden,
dass selbst ein Vogel es wagte,
Läuse zu suchen im Pelze des Tigers,
der durch sein Schnurren Zufriedenheit zeigte.
Schrill ins Idyll des so friedlichen Gartens,
doch für den Gott wie der Donner so laut,
klagte die Laus ihr vergessenes Los...
Sie ward erhört und der Tod kam zurück.
Wie Feuerwerke glühend seine Blicke waren,
die Maid, sie brannte lichterloh,
doch musste sie sehr bald erfahren,
nix war da Glut, es brannte Stroh,
und, wie man weiß, von kurzer Dauer
ist so ein forscher knisternd Brand.
Was Wunder, dass die Maid sehr sauer
vom Strohwischfeuer ab sich wandt',
um weiter nach dem Glück zu suchen,
wobei die Phantasie sich bald verlor,
bis irgendeiner den schon trocknen Kuchen
zum angetrauten Frühstück sich erkor.
Samstag, 02. September 2006
Mich trug in fremdes land der reim
Wo seltsam dinge sich ergaben
Amöben schmatzten urweltschleim
Aus weltgeists brüsten sich zu laben
Der feuchtmond stach der augen star
Zerriss den schmutzgen vorschauschleier
Indes der gärtopf gärte gar
Zum lustmahl der eunuchen eier
Realität und fluch des wahren
Darüber gab es kein entscheiden
Und strotzte trotzdem vor gefahren
Das nebelkleid der götter leiden
Wie schön die alte weise klang
Wie zärtlich pflegte lied und wort
Befreit von inhalt leergesang
In einem fort, in einem fort…
Es macht die Nase nicht allein
den stolzen Rosenkavalier,
wenn seine Brunst er im Revier
als Wolf im Schafspelz möchte spielen.
Es ist zwar ein Atout von vielen,
wie manche meinen, eine Zier,
doch ob’s genügt, dass er bei ihr,
wo er geklopft, hört ein „Herein“?
Weil also Zeichen oft betrügen
und den Entschluss so fälschlich fördern,
muss Jungfernblut den geilen Mördern
sich opfern, nur weil Nasen lügen?
Freitag, 01. September 2006
Darf man es sagen, darf man es nennen?
Neger sein…! Welch ein Bekennen!Da stock' ich schon
wer hilft mir fort
Man darf Tabus nicht unterschätzen,
Ich muss es anders übersetzen (frei nach Goethe)
Frau Wirtin sagt: Se san mia ana,
De Schwoazn, dös san Afrikaner…
Diese Afrikaner, meist Vollbürger des Okzidents, dringen nicht mit Feuer und Schwert, sondern mit rhythmischen Hüftschwingungen, zwerchfellmarternden Klangattacken, über Sportstadien und Music Halls und deren Derivate wie Walkmaennchen und Kompaktplatitüden in den unverteidigten Freiraum der nicht Ursprungsafrikaner ein und bescheren diese mit den bunten Früchten ihrer Altheimat.
Dass diese mittlerweile zwar an Bewohnern eine explosionsartige Entwicklung genommen, an Lebensqualität und selbst an Überlebenschancen jedoch ständig verliert, muss doch jene wenigen nicht genieren, die ihre Fußballer– und Sprinterbeine, ihre Basketballtricks, ihre Schreigurgeln und Showbizzzuckungen zu Millionärsruhm brachten und zu Idolen erhöhten.
Denn man sieht nur,
die im Lichte,
die im Dunkeln
sieht man nicht (meinte Macky)
Alles in Ordnung, kein Neid, denn wer immer reich wird, hat es verdient, sagte doch jemand (Ringelnatz?)
„Reich willst du werden?
Warum bist du’s nicht“
Aber wie kommt es, dass die armen und anderen Weißen sich nun sputen, afrikanisch zu werden?
Hat man glattes Haar, so kräuselt man es, bekämpft die Hautbleiche mit Sonne und Bräunungscreme, bemalt und tätowiert sich rundum, und selbst jene Zonen, zu denen früher nur der Gatte nächtlich Zutrittsrecht besaß, schmückt man mit Ringen nun und was auch immer die ge-pierce-ten Glieder zur Verschönerung brauchen.
Dann trägt man diesen Schmuck, versteht sich, nicht den ganz intimen, aber auch freier Nabel, die durchbohrte Nase, Zunge , Lippe sind nicht ohne, zu Virgin Megastore (gibt’s das in Österreich? Wo kommt denn bloß die Virgin her? Ah, ich vergaß, der Vorhang, jener der sich eisern nannte, ist nicht mehr, doch sollte das es möglich machen? Man denkt ans Gegenteil doch eher!), ins Popko(nein, nicht Korn)nzert oder entzückt sich anderswo, getragen vom pulsierenden Tam-Tam des schwarzen New Orleans oder was soll’s! So voll das Leben, die Ekstase, die Frenesie und kaum ein Wissen, nichts zu sein, als seltsam Brennen trockener Augenlider oder sonstwo…
Singt irgendwo ein trauriger Poet die alten Verse vom Vergehen der Schönheit und vergessner Liebe? Dunkelhäutige Nacht, Afrikanacht!
Ob es wohl ein altes Lied war,
das er,
unhörbar für die anderen,
sang mit kaum bewegter Lippe,
sang durch den keuchenden Atem,
den blutigen Husten,
indes die scharrenden Nägel
kratzender Finger
sich in der schwarzen Erde krümmten.
In den trockenen Spalt
der lastenden Lider
drang rot
der stürzende Horizont.
Liebe Fensterlein?
lispelten seine Lippen,
wie wahr!
Doch dunkel stieg herab
von den fernen Hügeln
bereits der hungrige
Schnitter.
Mittwoch, 09. August 2006
Wie einst im Mai!
So schön konnte es sein,
als wir noch glaubten,
dass die Welt auf uns wartete,
direkt vor der Türe,
und sie trug ein buntes Kleid
aus Hoffnung und Versprechen,
aus den noch nicht verlorenen Träumen
und dem Frohsinn übermütig zusammengebastelt.
Wir waren so jung,
wie es das heute nicht mehr gibt,
weil man keine Zeit mehr lässt
den Träumern, die nicht sofort
alles haben wollen,
alles an sich reißen,
alles aufbrauchen, was an Schönen und Tiefen
die Welt, die Liebe, das Leben
uns langsam nur zu bieten
bereit ist.
Dann sitzen wir heute
draußen, irgendwo in einem Garten
vor dem einen Glas, das uns noch gestattet,
und wenn der Musiker kommt,
die Geige und auch die Harmonika,
erinnern wir uns, wie wir sie einst belächelten,
die Alten, und wissen, das sind wir jetzt,
und wir lassen die alten banalen Lieder
durch uns sinken und wir summen mit….
Montag, 31. Juli 2006
Wer hat das wilde Pferd
in meinen Leib gesetzt,
dass es nun tanzt
und mich zu Tode hetzt?
Ich schlage mich mit den Dämonen,
die meine Adern jetzt bewohnen,
mit Meißeln meine Stirn zerpochen.
So lass den Schlaf mich jetzt beschwören,
den mir der Schmerz gebrochen.
Rot brandet, rauscht im Ohr das Blut.
Ich will vergessen Sinn und Zeit,
bis dann die fremde Stimme sagt:
Es ist so weit!
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