Eintrag & Kommentare
Wäre der Laut noch gegeben
den Schlafenden vor dem Entschlafen,
um zu uns, die sie bewachen,
den Wortsteg zu bauen,
wie klänge dann diese Stimme,
aus Dies– und dem Jenseits
geformt im onirischen Zwischenbereiche?
Vielleicht, dass dann auch
mit zögernd tastendem Fuß
lauschend ein Dichter sich näherte,
der den tanzenden Ton
des erwachenden Todes
füllte ins torkelnde Lied
seiner verkündenden Sprache.
Du suchst durch das Schweigen eine Kommunikation, willst ablesen, was die lautlosen Lippen vielleicht noch artikulieren. Auch dir geschah es, dass du in jener Zwischenwelt des Noch-nicht- oder Nicht-mehr-Schlafens, bevor du in die eine oder die andere Bewusstseinsphase eintratst, das Wort hörtest, das große Wort, die Einbindung der Welt in einen Zauberspruch, wie du vermeintest, das Urwort, das du erwachend verlorst und das dich dein waches Leben nie mehr finden lässt, diese Eingebung, für die du Ursachen suchst, Begründungen erfindest.
Wie wir im Traum (onirisch = der Traumwelt zugehörig) zu erleben vermeinen und denken, das wird je nach unserer Orientierung als Hirnspielerei (Hirngespinst?), als triebbedingtes Ersatzerlebnis, als Botschaft, von wem oder was immer gesandt, angesprochen, und hierher gehört auch die Frage nach einem Jenseits, eines unser Leben übersteigenden Seins. All das bleibt offen zur Interpretation, doch können wir versuchen, durch die Sprache ein Existenz dort zu schaffen, wo unsere Sinne nur Leere ertasten.
Wird mich wohl jemand erinnern, dass vor dem "Dies" ein Artikel dem Metrum dienlich wäre?
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