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Edelmasse


Du befindest dich in der Kategorie: G. Retro und Konventionell

Mittwoch, 28. Februar 2007
Hingabe (Überarbeitung von "Verzückung")
By fayerthag, 17:15


Wie kann ich meine keusche Unschuld wahren,    
verbannen Ungewissheit, Ungeduld,             
die oft mich lähmt in meinen Blütenjahren
durch das Erahnen einer fremden Schuld?         

Den Fluch des Blutes fühl ich in mir hämmern,  
da meine Lippen jene Süße spüren,           
die wie mit Schweigefingern mich ins Dämmern   
verlockt, um mit Verlangen mich zu rühren.
    

Ich will das Sein des Unbekannten nennen,     
das  Flüsterworte oft mir zugeraunt;        
kann ich, ob es der Böse ist, erkennen,         
wenn mein Gebet verstummt und ich erstaunt   

dem Zauber alter Worte mich gebeugt,         
dem Einen, Angeflehten zu gehören,           
der mich und  alles Leben einst gezeugt?
Mich fasst ein Taumel, sucht mich zu betören.
                           
Doch nein! Ich will mit Freiheit mich begatten,
um der Entsagung Schmerzen anzustreben,       
Ihm nahe sein und niemals mehr ermatten       
im Licht die Augen zu Ihm zu erheben.        

Wie grün und blau die Blätter um mich blühen,
Musik erklingt, ich spür, wie ich erbebe.

Ein Rausch von Schönheit lässt mein Herz erglühen:
Ich komme! Sieh, wie ich mich hebe!

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Verzückung
By fayerthag, 17:10



Wie kann ich meine Unschuld wahren,
die Ungeduld bezähmen
und verbannen Ungewissheit?

Der Fluch des Blut hämmert hinter meinen Augen,
da meine Lippen jene Süße spüren,
die wie mit Schweigefingern jeder Windhauch
auf sie legt, verlockend,
dass sie sich verlangend öffnen.

Ich sehne mich so nach dem Unbekannten,
nach jenem, das man mir so oft
mit Flüsterworten zugeraunt -
ob es der Böse war, der mich versuchte?
–  wenn ich die alten Worte formte im Gebete,
dass mich der rote Sog ergriff und taumelnd
ich dem Einen, Allgewaltigen gehören wollte,
der mich und meinesgleichen einst geschaffen.

Doch nicht als Sklavin oder Dienerin,
frei will ich die Entsagung leben.
Nicht aus dem Schatten
nein, im Licht will ich die Augen heben,
wo es wie Moschus mich umweht,
die grünen und die blauen Blätter
rings in dem sich öffnenden Erblühen
erklingen, die mein Herz für ihn erdacht,
und ich mich hebe…


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Donnerstag, 08. Februar 2007
Der Flötenspieler
By fayerthag, 00:31

Lautlos auf stygischen Feldern
erntet das Schilfrohr der Tod.
Formt die gefügigen Halme,
dass sie als Flöte ihm dienen,
wenn er mit Weisen voll Wehmut
über sein schreckliches Nahen
täuscht ihm verfallende Opfer.


Wer aber weiß das Geheimnis
trinkender nächtlicher Halme,
denen ein Wind sanft ein Rascheln
abnimmt und mit sich entführt
in der versunkenen Städte
endlose Straßen und Türme,
Trost für den trauernden Tod.

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Mittwoch, 20. Dezember 2006
Grausliche Mitternacht
By fayerthag, 14:35


Hufschlag und Fluchen und der Schrei einer Magd
in der Scheune geschändet zum wirren Gelächter.
Wer jetzt noch ins Dunkle zu spähen sich wagt,
wird gnadenlos Opfer der grimmigen Schlächter,


dem die nächtlichen Schemen die Adern zerfleischen,
wenn die hungernden Rudel der heulenden Hunde
ihren Anteil am blutigen Mahle erheischen
von Hexern und Teufeln zur Mitternachtsstunde.


Behänge die Balken mit Knoblauchzöpfen.
Mit Weihwasser musst du die Türen besprengen,
wenn ums Haus tobt die Hatz der Gespenstergeschöpfe,
die mit flackernden Fackeln zum Eingang sich drängen.


Halt die Ohren dir zu , schließ fest deine Augen,
hinter den Ofen verkriech dich zum Beten.
Das Weihwasser trocknet, dein Hirnblut saugen
mit Schmatzen die Gäste, eh' sie dich zertreten.


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Donnerstag, 09. November 2006
Moritat
By fayerthag, 15:25


Heiser am Kai unter Brücken
weitet der Schrei sich
ins giftige Spritzen der zahnkrummen Brecher.
Doch am Abend ertragen die Balken,
sich schämenden Müttern gleich,
die brütende Dunkellast weinwund gedunsener Leiber,
bedeckt von des Tages Gekeife
im ungelesenen Druck,
der zerläuft im Kondenstrauf
verlorener Flüche.


Wer sich naht
kennt wohl nicht die Verdammung,
die durch dumpfschiele Hirne
mit dem Harndrift
bei gelöschten Laternen sickert
und den Stolperstein stösst
an des Eindringlings Wade,
der erstaunt erst sich anschickt
vom Sturz sich zu heben,
als die Klinge schon dringt in sein Blut.


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Donnerstag, 02. November 2006
Verachtung
By fayerthag, 18:01


Lass deinen Fuß aus der Sandale gleiten
und beuge deinen Nacken vor dem Schwert!
Der kalte Spott, den du in jenen Zeiten
auf meine Werbung höhnisch ausgeleert,
wird nun, da Liebe sich in Hass verkehrt,
vernichtend deinen Untergang bereiten.

Des Büttels Peitschenschlag zerriss die Lippe,
die helle Schöne dunkelt blut’ger Schwall,
dein Haar geschert mit einer krummen Hippe,
so stieß man nackt dich in den Schweinestall.
Bejubelt von der Menge ward dein Fall.
Sie heischte selbst den Tod für deine Sippe.

Noch einmal wollt’ ich deinen Jammer sehen,
doch wie ich näher trat, ward ich getroffen
von einem Blick, in dem ein einzig Flehen,
ein stummer Schmerzensschrei, ein letztes Hoffen
die einst so schönen Lider quälte offen:
Den Tod! Ich wandte lächelnd mich zum Gehen!

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Freitag, 22. September 2006
Befreiung
By fayerthag, 16:04


Die Feuerflamme schwelte schleimig,
mit rußverschmiertem Maul der Moloch rülpste,
wie im Tam-Tam ihm zu das Opfer ward geschleppt.


Im Seidenblink des Priesters Zauber keimte,
da er den Opferspeer im alten Brunnen weihte,
indes der Steinfallhügel ward betreppt.


Doch da zerknüllte sich der Wolkenhimmel,
barst ein Gewitter, das die Lohe löschte,
zerschlug im Blitzstrahl die gehörnte Maske,


und frei von seiner Fessel glänzte hell der Reine,
dem nun die Huldigung der Massen
zu seinen Füßen sank.

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Neptun
By fayerthag, 15:59


Sein breiter Hintern
passte nicht so recht zu jener Flosse,
die er, um stilgerecht zu wirken,
am untern Ende seines Leibes trug,
wenn immer er sich dem gemeinen Volke zeigte,
was, Jupiter sei Dank,
nur äußerst selten war vonnöten.


Wenn aber in den lauen Wassern
der Südseeozeane er sich männlich zeigte,
den Nereiden huldvoll seine Brunst zu schenken,
dann brausten die Taifune, dass die Gischt
bis zu den Wolken spritzte
und ganze Inselvölker in die Berge jagte,
um dem Gezeitenwüten zu entgehen.


Mit amüsierten Mienen spotteten die Götter,
die vom Olymp des Neptuns Rasen miterlebten,
der allzu seichten Unterhaltung,
die von Eroberung nichts hielt,
da alles ja zum Liebesspiel bereit
und selbst der Venus Segen nicht mehr brauchte.


Doch als dann Klage ward erhoben,
ob der Zerstörung schwacher Menschenleiber,
die sich als Nebenwirkung der Exzesse bot,
sprach Jupiter ein Machtwort,
und die Flosse des lust'gen Meeresgottes
sie wuchs und überwuchs hinauf
bis zu dem Nabel Neptuns Götterleib,
der solchermaßen nun zu jenen Freuden,
die er so sehr geschätzt,
in aller Zukunft nicht mehr fähig war.

 

          *  *  *

Wohl tobt auch heute noch das Meer
mit Stürmen, Beben, Springflut, Überschwemmung,
reißt in den Tod wie einst die leidgeprüfte Menschheit,
doch ist die Hoffnung aus der Welt entschwunden,
dass man durch Opfergaben sich das Schicksal
vielleicht erkaufen könnte.


Dort, wo der Ozean bisweilen aufklart,
kann man, wenn man geduldig ist,
den alten Dreispitzschwinger in der Tiefe sehen,
wie seinen zugewachs'nen Leib,
auf dessen Schuppenpanzer Algen sprossen,
er traurig räkelt.


Ich bitte Euch nicht hinzuschauen,
denn Neptuns Blick zeigt keine Liebe
und verheißt wohl Böses...


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Testschöpfung
By fayerthag, 15:55


Weiden für sanfte Geschöpfe mit silbernen Mähnen,
denen die blutige Jagd in den Adern vertrocknet,
da die blühende Pracht der sich bietenden Früchte
fröhlicher lockte zum köstlichen Mahle.


Lächelnd besah der Welten Gestalter,
wie die Geschöpfe so harmlos geworden,
dass selbst ein Vogel es wagte,
Läuse zu suchen im Pelze des Tigers,
der durch sein Schnurren Zufriedenheit zeigte.


Schrill ins Idyll des so friedlichen Gartens,
doch für den Gott wie der Donner so laut,
klagte die Laus ihr vergessenes Los...


Sie ward erhört und der Tod kam zurück.

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Freitag, 28. Juli 2006
Die Gier der frühen Tage ist erloschen
By fayerthag, 16:26


Die Gier der frühen Tage ist erloschen,
die Lust der Reifezeit vorbei.
Ich denke Herbst und fürchte Winter,
und doch gibt mich mein Blut nicht frei.

Was meine Blicke lüstern tasten,
bleibt im Gehirn, der Weg ist weit.
Noch sind in mir die Sinne wach,
doch zu der Sinnlichkeit
steift sich nicht mehr das Glied,
bleibt leer der Becher der Begehrlichkeit.

Was Frühling war und Sommer,
ist wehmütig Erinnern,
für wie lange noch?
Dann ist auch das vorbei.
Horch wie es pocht und stampft
mein Herz des Nachts…
Der Rest ist Einerlei.

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Mittwoch, 26. Juli 2006
Archaische Szene
By fayerthag, 12:27

 
Die langen Schatten
und die Nächte sind vorbei,
voll Schemen und versteckten Buhlen.
Im grellen Lichte reißt man sie entzwei
und wirft ihr giftig Mark zum Fraß den Ratten
vor, die sich im Blute suhlen.

Ein kalter Regen,
der die Sonne weggeschwemmt,
beweint des trüben Tages Reste.
Im Sturm der Nix sich gegen Weiden stemmt
und seine schleimig Rückenmuskel gegen
Blätter reibt und morsche Äste.

Vom hohen Berge
steigt herab nun der Prophet,
befiehlt, dass Sturm, dass Regen schweige.
Der Wassermann und seine Brut vergeht.
Ans andere Ufer rudert sie der Ferge.
Still! Der Lockruf ferner Geige…



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