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Sonntag, 05. November 2006
Der Zug, er nähert sich dem Ziele.
Im Wasserkessel fröstelt Wasser.
Der Fahrgast denkt schon an Kaffee.
Der Wasserkessel wärmt das Wasser.
Der Fahrgast hat bereits bestellt.
Der Zug hat fast sein Ziel erreicht.
Der Fahrgast wartet noch geduldig.
Der Zug erreicht, durchquert sein Ziel.
Im Wasserkessel dampft das Wasser.
Der Zug fährt aus dem Ziel ins Ungewisse.
Vom Kessel durch den Filter zischt das Wasser.
Der Fahrgast schließt die Augen beim Kaffeegenuss.
Der Wasserkessel ist vertrocknet.
Der Zug erstickt im schienenlosen Nichts.
Vom Fahrgast gibt es keine Spuren.
Sonntag, 30. Juli 2006
Fliege summt.
Biertropfen trocknet.
Zucker in bunter Papierverpackung.
Wenn unterm Keller die Metro grollt,
vibrieren Hocker und Theke,
zittert in der winzigen Schale der Löffel.
Klimaanlage surrt.
Im kleinen Café brennen die Lichter den ganzen Tag,
doch wenn du eintrittst
aus dem glühenden Sonnentag,
bist du für Augenblicke
blind.
Mittwoch, 26. Juli 2006
Hast du die Übergänge ausgelotet
Durch die Gedankenabschaum nächtens schleicht
Um sich dort hinzulagern
wo du ohne Wehr
Dich dem Verderben ausgeliefert siehst
Und dem Verrate deines alten Glaubens?
Wirf hin dich zu den Füßen deiner Träume,
Die du noch gestern hast gelebt,
Als wäre wie der Schnee
Der uns das Werdende verhüllt,
Von jenen Hügeln abgeschmolzen.
Blieb also eine Reue oder ein Gram
Oder die Senke des Verderbens, nie entleert.
Die Kreise runden meine Sicht,
In der die Dinge sich begrenzen,
Ob ich am Ende schau das Licht
Oder verkümmre im Faulenzen,
Das wird wohl eine Lockre sagen,
Von der ich nur den Namen kenne,
Wenn jene mich zu zeigen wagen,
Die ich zuerst mit ähhh bekenne…
Du schreibst die Worte
Wartest, dass sich Sinn dazu geselle
Den Dünnschiss deiner Poesie verdickend
Rühr ich mein Süppchen an
Und wie einst Adam stieg in seine Badehose
Da dacht er schon an die bewusste Chose
Freitag, 07. Juli 2006
Zehen tasten am feuchten Boden nach Griff,
Zunge nach Zahnbelag in dem Verlangen
nach Rauch, der zum Husten zerreißt,
damit der Magen die Stöße des Hungers leichter erträgt.Den Zehen bleibt die Last des Begreifens,
des Tastens auf nassem, glitschigen Boden.
Doch sie sind eingewachsen, die Nägel der Zehen,
und so schmerzt jeder Schritt.Auch die Gedanken sind eingewachsen
über den Ohren in die Schädeldecke,
auf der die Stadt liegt,
die auf der Stadt liegt,
durch die die Stadt zieht,
aber kein Himmel!Kein Himmel
über der Schale aus Knochen.
In Fleisch gehüllt, vom Blutstrom umpulst,
hockt Empfindung schleimig hinter brennendem Atem.Die Sandalen werd’ ich zum Schlachthof bringen
oder zum Schuster
oder zu einem, der den Hammer schwingt
und zu Brei oder Bröseln zermalmt
die Nägel, die Zehen oder auch die Hirnschale,
vielleicht auch den Himmel.
Wo ist denn schon der Unterschied?
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