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Freitag, 28. Juli 2006
Sanfter Schlächter
Wo find ich die Zauberklänge,
dämmerndes Nebelschwingen,
wenn im Froste die Blüten erstarren,
kühler Nächte sanftes Fließen,
Trauern verratener Liebe?
Sanft sei das schmeichelnde Wort ,
das durch samtene Haut
schmerzhaft Herzen betastet,
Seidenstrumpfreime
atmend belispelt!
Zuschlagen müsste man
mit in Kot und Blut
gehärtetem Wortstahl!
Zertrümmern das Süße,
die feengleich verspielte,
nächtliche Träumerin
mit dem Worthammer zerbrechen.
Leg auf den Amboss das Herz,
der Schneidebrenner verseng es,
und schlag deine Zunge ans Kreuz.
Wenn der rauchende Strahlpilz
zerfrisst das geschmolzene Fleisch
bleibt von Knochen nur Staub.
Wenn dann nach Jahren wieder
Flechten und Moose, vielleicht sogar Ratten,
dort wo einst Menschen lebten und liebten
wieder sich wagen,
wird wohl kein Dichter sich finden,
der auf verkarsteter Steppe,
wo kein Vogel mehr singt
die erblindeten Augen hebt,
weil kein Sang das Vergessen zerbricht.
Wer aber schwingt die Axt
und verbrennt auf dem Jahrmarkt
der feilen Krematorien
die liebestrunknen Frühlingsleiber,
um mit des Kitsches Asche
der Dichter Bohnensuppe
neu zu würzen?
Ach, überspitzt sind und schwer
die Ekstasen metrischer Phrasen,
die sich im Bildschirm versöhnen.
Lausche des Zaungasts spießriges Stöhnen,
wenn sein Gelee er ins Kleenex verspritzt.
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